Pontypool // nach dem Roman von Tony Burgess
Der legendäre Grant Mazzy ist zum Moderator einer Morgenshow an einem Provinzradiosender in Kanada verkommen und hat nicht mehr viel zu melden. Bis sich an einem Valentinstag endlich wieder etwas Bemerkenswertes ereignet. Was in ersten Meldungen noch wie ein Massenprotest oder Aufstand anmutet, entpuppt sich mit jedem weiteren Augenzeugenbericht zu einer apokalyptischen Epidemie. Menschen werden zu kannibalischen Zombies. Die Sprache ist schuld. Die Wörter. Isoliert von der Außenwelt und bedroht von seiner eigenen geistigen Gesundheit sieht sich Mazzy in der Pflicht, das Rätsel zu lösen und Pontypool zu retten.
Psychologisch und surreal führt die Inszenierung wieder einmal durch ein Endzeitszenario. Ja, es geht um Zombies, aber anders. Das Virus, das die Menschen in Hirntote verwandelt ist die Sprache. Abgenutzte Worte, die sich sinnentleert im Sprachzentrum festsetzten und alles weitere Denken blockieren. "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“ sagt Wittgenstein. Ausgerechnet ein Radiomoderator, klaustrophobisch gefangen in seinem Studio, dessen einzige Waffe die Sprache ist, soll dieses Problem lösen. Aussichtslose Sache.
„Pontypool" positioniert sich zwischen Sprachphilosophie und Popkultur a la Walking Dead. Dennoch bleibt Raum für einen trockenen Humor, natürlich vor allem für feinen Sprachwitz. Ein typischer WildWuchs also.
mit Nicole Espinoza, Martha Lange, Rebekka Neef und Frank Fröba
Regie/Bühnenbild: Johannes Haußner
VVK: Buchhandlung Collibri und BVD Kartenservice. Preise: AK 15 € | 9 € ermäßigt; VVK 13 € | 7€ ermäßigt.